Im Corona-Jahr 2020 galt das Fahrrad als einer der wenigen Gewinner – das unterstreichen die aktuellen Zahlen des Zweirad-Industrie-Verbandes (ZIV). So wurden in Deutschland im vergangenen Jahr 5,04 Millionen Fahrräder verkauft, das sind rund 17 Prozent mehr als 2019. Gefragt waren Räder aus allen Segmenten – vom E Bike bis zum Kinderrad, vom City-Rad bis zum Mountainbike, wie der Pressedienst Fahrrad meldet. Der Umsatz im deutschen Zweiradhandel stieg 2020 um 61 Prozent auf 6,44 Milliarden Euro.
Von den über fünf Millionen Fahrrädern des vergangenen Jahres wurden 3,73 Millionen importiert. Länder wie Kambodscha (22 Prozent) und Bangladesch (acht Prozent) liegen an der Spitze. Mittlerweile lässt sich aber eine verstärkte Rückholung der Produktion nach Europa feststellen. So haben sich Produktionsstätten in Portugal, Ungarn, Bulgarien oder Polen als lukrative Alternativen mit kurzen Transportwegen herausgestellt. Der Anteil der in Deutschland produzierten Räder lag im letzten Jahr bei 2,2 Millionen Stück.
Der Boom der Elektroräder blieb ungebrochen und erreichte mit 1,95 Millionen verkauften Exemplaren erneut ein Rekordergebnis. Das bedeutet eine Wachstumsrate von 43,4 Prozent und deutlich mehr Pedelecs als neu zugelassene Pkw mit Benzinmotor oder Hybridantrieb
(ca. 1,89 Millionen Stück). Elektrifiziert werden mittlerweile so gut wie alle Radgattungen. „Wir rechnen damit, dass in etwa zwei Jahren jedes zweite in Deutschland verkaufte Fahrrad ein E Bike sein wird“, prognostiziert Dr. Thomas Leicht, Leiter E Bike-Systeme bei Brose. Insgesamt 7,1 Millionen Pedelecs und S-Pedelecs sind mittlerweile in Deutschland unterwegs.

Im Schnitt 1279 Euro

Die E Bikes gwinnen im Stadtverkehr an Bedeutung, dass zeigt sich auch am Absatz. Der Durchschnittspreis für ein neu gekauftes Fahrrad liegt in Deutschland laut ZIV mittlerweile bei 1279 Euro und hat erstmals die 1000-Euro-Marke geknackt. 2014 lag der Durchschnittspreis beispielsweise noch bei 528 Euro. Das liegt einerseits an der wachsenden Nachfrage nach E Bikes, aber auch an einem wachsenden Qualitätsverständnis der Kunden. „Preise von 2500 Euro aufwärts sind bei E Bikes bereits Normalität und werden von Kundinnen gerne und bereitwillig bezahlt, da sie Qualität wollen“, sagt Anja Knaus, Pressesprecherin beim E Bike-Pionier Flyer.
Die Zahl der verkauften Cargobikes beziffert die Branche mit über 103.000, davon rund 78.000 mit Elektromotor. Deutschland ist damit der größte Markt für diese Gattung in Europa, so der Pressedienst Fahrrad. Nicht nur bei Privatpersonen, auch bei Logistikern wird das Lastenrad immer beliebter. Rund 76 Millionen Euro Umsatz sollen im zurückliegenden Jahr von Lastenrad-Logistikern erzielt worden sein. Aktuell sollen rund 100 Unternehmen mit 2600 Beschäftigten in der Radlogistik tätig sein, Tendenz steigend.

Urlaub auf zwei Rädern

Eine Fahrradtour war im vergangenen Jahr für viele Menschen eine willkommene Urlaubsalternative zur ausfallenden Auslandsreise. Für 2020 fehlen noch Zahlen, aber bereits 2018 betrug der Umsatz im Fahrradtourismus laut der Studie der Westfälischen Hochschule 11,6 Milliarden Euro. Darin enthalten sind Leistungen wie Umsatz vor Ort in Form von Übernachtung oder Verpflegung sowie die An- und Abreise per Auto oder Bahn. „Fahrradtourismus war in der Vor-Corona-Zeit schon ein wachsender Markt.
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Fahrradtourismus – eine willkommene Alternative zu bekannten Reiseaktivitäten.© Adobe Stock