Roller – Radler – Polizisten

Auf Streife mit der Fahrradstaffel der Berliner Polizei

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Ob die neuen E-Scooter mit einer Reichweite von circa 20 km wirklich die Zahl der Autofahrer verringern oder nur für mehr Plätze in den öffentlichen Nahverkehrsmitteln sorgen, ist noch nicht entschieden. Sicher ist, dass viele Pendler weit größere Strecken zurücklegen und sich Wartezeiten für eine zwischenzeitliche Aufladung des Akkus derzeit kaum rechnen dürften. Dazu kommt etwa der nicht zu unterschätzende Komfort gegen Wind und Wetter  – gerade im Winter.

In Paris jedenfalls – einem „Vorreiter“ in Sachen Elektro-Scooter – sind die Flitzer laut Spiegel-Online besonders bei Touristen beliebt. Der Boom habe aber auch erste Schattenseiten gezeigt, so dass die französische Metropole inzwischen einen „Verhaltenskodex für E-Scooter“ eingeführt hat, berichtet das Magazin weiter: „Die Stadt entwickelte jetzt ein Regelwerk für die Verleiher. Bei Nichteinhaltung droht den Stehrollern das Aus.“  – Die deutschen Städte sind also vorgewarnt.

Unterdessen sprechen sich der Deutsche Verkehrssicherheitsrat und die Deutsche Verkehrswacht für den Einsatz von Fahrradstaffeln der Polizei als eigenständige Organisationseinheiten nach Berliner Vorbild in allen Großstädten aus. Das Besondere daran: Die Polizisten ahnden einerseits Verkehrsdelikte anderer gegenüber Radfahrern – denn sie sind selbst auch Radfahrer und werden als solche selbst durch rücksichtslose Auto- und Lkw-Fahrer gefährdet oder durch parkende Fahrzeuge auf Radverkehrsstreifen behindert. Sie gehen andererseits aber auch gegen ungestüme Radfahrer vor, verfolgen Rot-Sünder oder Handy-Nutzer oder Radfahrer, die den Gehweg benutzen. Die Bilanz der Berliner kann sich sehen lassen: „Die Staffel hat sich in drei Jahren bewährt und für mehr regelgerechtes Verhalten, sowohl von Autofahrern als auch von Radfahrern geführt“, fasst Siegfried Brockmann die Abschlussstudie der Unfallforschung der Versicherer (UDV) über die Wirksamkeit der Fahrradstaffel in Berlin zusammen: „Während des dreijährigen Untersuchungszeitraums wurden durch die Fahrradstaffel knapp 54.000 Ordnungswidrigkeiten aufgenommen.“ – Angesichts neuer Mobilitätsoffensiven könnte einer polizeilichen Fahrradstaffel nach Berliner Vorbild daher noch in einigen anderen Städten eine besondere Bedeutung zukommen.

DiH (Redaktion)