Ist Benehmen im Straßenverkehr Glückssache?
Ist Benehmen im Straßenverkehr Glückssache?
Im Grunde kennen die meisten Verkehrsteilnehmer zumindest die Grundregeln wie das Anhalten an roten Ampeln, das Blinken beim Abbiegen und „Vorfahrt gewähren“ recht gut. Warum sie sich dennoch nur selten freiwillig daran halten, versucht der TÜV NORD mit einigen Forschungsergebnissen zu klären.
Das Verhalten sei aber auch eine Frage des Umfelds: So habe „die Kultur eines Landes einen weit größeren Einfluss als das Geschlecht, wie eine Feldstudie zeigte. Per Kamera beobachteten Wissenschaftler mehr als 5000 Fußgänger an Ampelübergängen in Straßburg sowie in der japanischen Stadt Nagoya. Mit erstaunlichem Ergebnis: 42 Prozent der Franzosen gingen bei Rot über die Straße, aber nur 2 Prozent der Japaner! Außerdem ließen sich Franzosen doppelt so oft wie Japaner dazu verleiten, die Straße bei Rot zu überqueren, wenn andere Mitwartende den Anfang machten.“
Auch die Wirkung von Überwachung und Strafe wurde laut TÜV untersucht: „Der drohende Führerscheinverlust genügt schon, um die Risikofreude zu bremsen. Das stellten US-Forscher 2017 fest, als sie 2400 unfreiwillige Versuchspersonen an Kreuzungen in Alabama beobachteten: Angesichts von Radarfallen verdoppelte sich die Wahrscheinlichkeit, dass ein Fahrer während der gelben Ampelphase stoppte. Ein Versicherungsinstitut in den USA zeigte die Folgen anhand von Daten aus 117 Städten auf. Nachdem einige Städte Blitzer montiert hatten, lag an den betreffenden Kreuzungen die Zahl der Verkehrstoten um 14 Prozent niedriger als an vergleichbaren Orten ohne Radarfallen. Wurden sie wieder abmontiert, starben 16 Prozent mehr Menschen.“
Zusammenfassend kommen die verschiedenen Studien zu dem Ergebnis, die Ursache für Verkehrsunfälle sei „fast immer menschliches Fehlverhalten“, so Dr. Ralf Buchstaller von TÜV NORD, „meist hat einer der Beteiligten die Verkehrsschilder nicht beachtet, war zu schnell unterwegs oder zu dicht auf den Vordermann aufgefahren, um noch rechtzeitig bremsen zu können. Mehr als 3000 Menschen sterben deshalb jedes Jahr auf deutschen Straßen.“ Wo dagegen vorbildliche Fahrer an Kreuzungen vorschriftsgemäß auch dann abbremsen, wenn weit und breit niemand zu sehen ist und weder Gefahren noch Sanktionen wie der Verlust des Führerscheins drohen, sei das dem Einfluss sozialer Normen zu verdanken, erläutert der promovierte Psychologe: „Wenn sich die Mehrheit an die Regeln hält, tun wir es auch, um nicht unangenehm aufzufallen oder gar ins gesellschaftliche Abseits zu geraten.“ Viele soziale Gepflogenheiten verinnerlichten wir mit der Zeit so sehr, dass sie sogar zu unseren eigenen Einstellungen und Überzeugungen werden. – Dann ist ja wohl noch einiges zu tun auf deutschen Straßen …
DiH (Redaktion)




Besonders deutlich fällt auch die Erhöhung der Bußgelder bei Blockade der Rettungsgasse und Nichtbeachten von blauem Blinklicht und Einsatzhorn aus. Neu: Wird keine Rettungsgasse gebildet, gilt ein Regelsatz 200 Euro plus 2 Punkte im Fahreignungsregister. Wer nicht freie Bahn geschaffen hat für Fahrzeuge mit Blaulicht und Martinshorn muss mindestens mit dem Regelsatz von 240 Euro rechnen, plus 1 Monat Fahrverbot und 2 Punkten im Fahreignungsregister. – Nach der bisherigen Regelung galt für beide Tatbestände, also „Keine Rettungsgasse gebildet“ sowie „Nicht freie Bahn geschaffen trotz Blaulicht und Martinshorn“, nur ein Regelsatz von 20 Euro.
Die Teilnahme am kostenlosen Licht-Test sollte nicht nur für Privatfahrer selbstverständlich sein – eigentlich bietet sie auch die perfekte Gelegenheit, den Fahrschülern etwas über das „Sehen und Gesehen werden“ beizubringen. Denn eine tadellos funktionierende Licht-Anlage ist nur die halbe Vorbereitung auf die dunklen Tage. Mindestens genauso wichtig ist es, den Durchblick zu behalten. Dazu gehört es unter anderem, die Windschutzscheibe von Dreck und Schlieren zu befreien. Die Beläge auf dem Glas verschlechtern nicht nur den Durchblick, sondern sorgen auch für schnelleres Beschlagen der Scheiben und begünstigen besonders bei Gegenlicht gefährliche Reflexionen! Also, zum nächsten Licht-Test einfach mit einigen Fahrschülern fahren und diese wichtigen Dinge ansprechen. Übrigens die perfekte Gelegenheit, um anschaulich die Funktionen der Scheinwerfer durchzusprechen und am praktischen Beispiel zu erläutern.