Besser als elektronische Totwinkelwarner: Der „holländische Griff“
Besser als elektronische Totwinkelwarner: Der „holländische Griff“
Wo immer ein ungeschützter Radfahrer auf ein Fahrzeug prallt, riskiert er schwerste Verletzungen. Laut einer Studie der Unfallforschung der Versicherer (UDV) bilden Kollisionen mit der Front des Pkw die häufigste Unfallart. In vier Prozent der Fälle kollidierten die Radler mit dem Heck der Fahrzeuge. Die verbleibenden Unfälle teilen sich auf die linke bzw. rechte Fahrzeugseite auf (17 Prozent krachten gegen die Fahrerseite; 20 Prozent verunfallten auf der Beifahrerseite).
Auffällig: In 18 Prozent der Seitenkollisionen kam es zum Zusammenstoß mit einer sich plötzlich öffnenden Tür. Denn ein etwa 20 km/h schneller Radfahrer benötigt bei einer normalen Verzögerung ca. elf Meter, um zum Stillstand zu kommen. Ist der Radler nur noch sechs Meter entfernt von der Autotür – also etwa drei bis vier Meter vom Heck des Pkw entfernt – dann ist ein Crash nicht mehr zu vermeiden. Eine signifikante Verzögerung ist nicht mehr möglich und der Radfahrer kracht nahezu ungebremst in die Tür. In 79 Prozent der untersuchten Fälle, in denen Radfahrer mit der Fahrertür kollidierten, fuhren die Radler auf der Fahrbahn und passierten am Straßenrand geparkt Fahrzeuge.
Um diese Kollisionen zu vermeiden, haben sich die Ingenieure der Autoindustrie den Totwinkelwarner einfallen lassen. Derzeit warnt das System nur vor Verkehrsteilnehmern im toten Winkel – in einem nächsten Schritt könnte es in die Türsteuerung eingreifen oder (in ferner Zukunft) das Ausscheren in einer Gefahrensituation unterbinden. Bis dahin geht auf Nummer sicher, wer den „holländischen Griff“ einsetzt – auch ohne Elektronik bzw. aufwändige Nachrüstung.
KaD (Redaktion)